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Version 2.0 December 2009
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See the special issue of SUBALTERN Tidskrift för subversiv kultur No. 3 Umeå, Sweden, December 2009 ISSN 1652-7046 ISBN 978-91-7327-127-1 "Money's significance for our lives ... is what has brought the philosophers H.D. Kittsteiner, Kostas Axelos and Michael Eldred to turn their attention to the two controversial thinkers, Martin Heidegger and Karl Marx, in order to help us grasp our time and a world that reduces everything to measurement and value. In this issue of Subaltern we present these thinkers' analyses of the Marx/Heidegger connection,..."
AbstractThe deceased professor of modern history, Heinz Dieter Kittsteiner, published in 2004 a monograph that attempts to think Marx and Heidegger in ways that enable them to complement each other. This note does not pretend to provide a full appraisal of Kittsteiner's book, but focuses on how the author misses the point of both the Marxian value-form analysis and the Heideggerian set-up (Gestell). On the one hand, the value-form is the key to thinking through the socio-ontological structure of capitalism in order, ultimately, to understand its movement as a value-play among players who mutually estimate each other in striving for gain. On the other hand, the set-up, as the essence of technology, has to be conceptually coupled with the essence of capitalism, the gainful game (Gewinnst).1. Eine Anmerkung zur WertformDer 2008 verstorbene Historiker für die Neuzeit Prof. Dr. Heinz Dieter Kittsteiner hat 2004 eine lesenswerte Studie über Marx und Heidegger veröffentlicht(1). Wie von einem Historiker für die Neuzeit zu erwarten ist, enthält das Buch nicht nur viele Geschichten über den Verlauf der neuzeitlichen Geschichte, in denen vor allem Marx und Heidegger, aber auch Namen wie Dilthey auftauchen, sondern hat auch die Tendenz, sich vorschnell auf die Kategorie der Weltgeschichte — bei Vernachlässigung sozio-ontologischer Begrifflichkeit — zu fokussieren. Daß sowohl Marx als auch Heidegger denkerisch zurückgreifen auf die griechischen Anfänge des Denkens und vor allem auf Aristoteles, droht generell langsam aus dem Blick zu verschwinden, was zwar die Lektüre für moderne Leser einschließlich Zeitungsfeuilletonisten erheblich erleichtert, aber um den Preis, daß die Pointen der beiden Denker abgestumpft werden. Kittsteiner will wohl die philosophischen Tiefen seiner thematisierten Denker ausloten, tut dies jedoch auf eine Weise, die Narratives und angeblich "wirkliche historische Prozesse" (S. 145) mit Begrifflichem vermischt, so daß eine philosophische Unschärfe entsteht. Im Hinblick auf Marx (hier wird Heidegger zunächst beiseite gelassen) läßt sich diese Unschärfe an folgender Passage zur Wertform verdeutlichen, worauf ich mich in dieser Anmerkung beschränken möchte(2):Bei Marx geht es [wie bei Dilthey ME] ebenfalls um den Aufbau einer geschichtlichen Welt, aber nicht in den 'Geisteswissenschaften' und schon gar nicht aus einem opaken Lebensgrund, / sondern um die Selbstobjektivation einer 'Form', der Form des Geldes, entstanden aus dem Zusammentreffen zweier Waren. Hier objektiviert sich nicht der gestaltende Geist, hier gibt es im herkömmlichen Sinn der Hermeneutik nichts zu 'verstehen', sondern hier bringen Dinge im strengen Sinn ganz ohne das Zutun von Menschen eine 'Form' hervor, die in ihrer Selbstbewegung als Kapitalverwertung bestimmend für das Geschick der nun folgenden Jahrhunderte wird. (S. 36f.)Diese Passage trägt philosophisch ein schweres Gewicht, denn sie enthält das Wort "Form", das seit Millennia als Übersetzung für die Platonische i)de/a sowie für die Aristotelische morfh/ herhalten muß. Form-Materie, Form-Inhalt sind heute noch gängige Dichotomien philosophischer Herkunft. Was aber soll nun außer der Befriedigung einer vermeintlich ideengeschichtlichen Pedanterie aus dieser anscheinend bloß gelehrten Beobachtung herausspringen? Wenn Kittsteiner seinen Anspruch auf philosophische Aussagekraft einlösen will, dann darf seine Verwendung des Worts "Form" nicht unter dem philosophischen Gewicht kollabieren. Die "Form" nennt etwas Ontologisches, nämlich den Anblick eines Seienden als eines solchen, und mit diesem Begriff tritt man, ob man es weiß oder nicht, und durch das anscheinend harmlose Wort 'als' unauffällig signalisiert, in den philosophischen Bereich des heute allseits verpönten Metaphysischen bzw. Ontologischen bzw. Spekulativen. Bei Kittsteiner ist dieser Übertritt ins eigentlich Philosophische nur sehr verwischt auszumachen. Stimmt es also, daß es bei Marx "um die Selbstobjektivation einer 'Form', der Form des Geldes, entstanden aus dem Zusammentreffen zweier Waren" geht? Ist es das, was aus dem ersten Kapitel des Marxschen Hauptwerks gründlich zu lernen ist, wenn man die Grundlagen seines begrifflichen Baus zur Kritik des Kapitals begreifen will? Kurze Antwort: nein. Es geht Marx in erster Linie um die Analyse der Wert-Form und erst davon ausgehend um die Analyse der Waren- und Geldform als Wertformen. Das Geld ist eine Form des Werts; der Wert ist nicht eine Form des Geldes. Und das ist trotz aller Proteste und Ungeduld seitens der Feuilletonisten, deutscher Universitätsprofessoren und geschichtsinteressierter Leser alles andere als bloße Spitzfindigkeit, denn es ist eben der Begriff des Werts zusammen mit seinen Formen, der die ganze Last der Theorie des Kapitals tragen muß. Sowohl "Form" als auch "Theorie" signalisieren ein philosophisches, genauer ontologisches Bemühen, denn das Sein kapitalistischer Gesellschaft erscheint in Wertformen und ihren mannigfaltigen Bewegungen (als Kapital schlechthin, als produktives Kapital, als Arbeitslohn, als zirkulierendes und fixes Kapital, als kommerzielles und zinstragendes Kapital, als Reproduktionsprozeß einer kapitalistischen Wirtschaft vermittelt durch die Zirkulation und den Umschlag der vielen Kapitale, als Grundrente etc.(3)). Das Kapital stellt eine durchgehende, zusammenhängende, begriffliche Ausleuchtung der sozio-ontologischen Gesamtstruktur des Kapitalismus dar, wobei es immer noch eine vermittelnde Strecke denkerisch zu bewältigen gibt, bis die Gesamtbewegung des Kapitals — wenn überhaupt — in Zusammenhang mit einer "Weltgeschichte als Zeitigung der Zeit des Weltmarkts aus dem Kapitalbegiff" (S. 138) gebracht werden könnte, was Kittsteiner allerdings nicht leistet. Das Geld und seine Bewegungen sind in der Tat Wertformbewegungen, aber nicht einmal die Bewegung des Werts als Kapital im Allgemeinen kann als eine Bewegung des Geldes begriffen werden. Warum nicht? Weil das Kapital als Wertbewegung zunächst als die Bewegung des Werts von der Geldform zur Warenform und zurück zur Geldform G-W-G begriffen werden muß. Die Frage, Was ist das Geld?, kann und muß durch den Rekurs auf den Wert und seine Form beantwortet werden, und die Frage, Was ist der Wert?, führt weiter in die philosophisch-ontologische Tiefe. Ebenso wenig darf die kaum zu überschätzende, schwierige Frage nach der Zeit im Zusammenhang mit der Bewegung des Werts als Kapital übersprungen werden(4). Dies kann keine historische Frage sein, sondern fragt danach, wie die Zeit sich zeitigt aus der Kapitalbewegung als Umschlagzeit. Kittsteiner umgeht solche Fragen einer begrifflichen "Formgenese" (Kittsteiner) des Werts und verwandelt diese "-genese" in ein unbegriffenes Zeitliches, woraus die Weltgeschichte entspringt. Damit kann er eine Hauptthese seiner Abhandlung formulieren: "'Das Kapital' ist eine geschichtsphilosophische Theorie, die in den Kategorien Ware, Geld und Kapital das Problem der Unverfügbarkeit der Geschichte darstellt." (S. 155 kursiv i.O.) Daß der Wert aus seiner Darstellung der Marxschen Wertformanalyse herausfällt, ist keine bloße Nachlässigkeit und kein Zufall, denn mit "Ware, Geld und Kapital" ist man anscheinend noch sehr nah an den "wirklichen historischen Prozessen" (S. 145), die angeblich die Weltgeschichte ausmachen, wohingegen der Wert als begriffene sozio-ontologische Einsicht nicht dingfest zu machen ist. Wenn Kittsteiner das Kapital als "Substanz-Subjekt" der Weltgeschichte bezeichnet (obwohl für Marx die Bewegung des Kapitals einen "Prozeß ohne Subjekt" darstellt), und da das Kapital wesenhaft Wertbewegung ist, setzt Kittsteiner voraus, daß der Wert eben die Substanz ist, die als Kapital in Bewegung ist. Der Wert jedoch ist grundsätzlich, um Kittsteiners eigene Worte zu verwenden, "entstanden aus dem Zusammentreffen zweier Waren", d.h. aus der "Keimzelle" der "einfachen Wertform" (Das Kapital 1. Kap.), d.h. aus einem Tausch-Verhältnis. Ein Verhältnis (pro/j ti) jedoch — und hier kommen Aristoteles und das die ganze westliche Geschichte durchdringende metaphysische Denken ins Spiel — ist keine Substanz (ou)si/a ) und auch kein Subjekt (u(pokei/menon)(5). Bis heute können wir Modernen trotz all der gängigen und gedankenlosen Metaphysikschelte ohne solche grundlegenden Kategorien nicht auskommen. Umso schlimmer, daß die denkerisch-geschichtliche Quelle solcher Kategorien verleugnet wird, und daß die Kategorien selbst als selbstverständlich ohne jeden weiteren Gedanken verwendet werden. Der Wert, dessen Sein zunächst einmal und am einfachsten im "Zusammentreffen zweier Waren" gesehen werden kann, ist die Spiegel-Reflexion zweier Waren ineinander und insofern laufendes Ergebnis eines Tauschspiels, in dem Waren sich gegenseitig ineinander als Werte praktisch validieren. Als ein Tausch-Wert hat eine Ware A die Potenz, sich in Ware B zu verwandeln. Diese Beobachtung ist zugleich alltäglich-banal und tiefsinnig-mysteriös, denn durch die Vermittlung des Warentausches durch das Geld entsteht ontologisch-begrifflich eine weitere Wertform, nämlich die Geldform, die sich gegenüber dem Tauschverhältnis so verselbständigt, daß der Wert selbst sich im Geld-Ding verkörpert bzw. verdinglicht. Dies ist der Keim des Fetischismus, daß ein praktisches gesellschaftliches Verhältnis sich so im Geld verdinglicht, daß es scheint, daß das Geld in sich selbst die Potenz, die Kraft, die Macht besitzt, sich in alle möglichen Waren zu verwandeln. Der wahre Sachverhalt hinsichtlich des Werts erscheint verkehrt im menschlichen Verstehen der gesellschaftlichen 'Verhältnisse'. Wie Marx im berühmten Fetischismus-Kapitel sagt, fangen die Wert-Dinge an zu tanzen. Kittsteiner bemerkt zu Recht, daß es nicht der "gestaltende Geist" ist, der sich in "der Form des Geldes" "objektiviert", sondern die alltägliche Praxis des Warentausches selbst. Die kapitalistische Gesellschaft konstituiert, d.h. vergesellschaftet sich erst einmal durch die Wertspiegelung der Waren ineinander. Die Waren ihrerseits sind die Verkörperung menschlicher Arbeit, d.h. menschlicher Fähigkeiten, menschlicher Potenzen, die sich durch ihre Objektivierung in Warenprodukte und ihren Tausch hindurch indirekt genauso wie die Produkte Wert-Geltung verschaffen. Der Markt vergesellschaftet menschliche Fähigkeiten, nützliche menschliche Potenzen, die so durch das Wertspiel hindurch ihre gesellschaftliche Anerkennung bzw. Ein-Schätzung finden. Die Objektivierung des Wertspiels im Geld und weiter das In-Bewegung-setzen des Geldes als Kapital verschleiert das vergesellschaftende Wertspiel menschlicher Fähigkeiten, die vermittelt durch den Markt füreinander ausgeübt werden. Wenn überhaupt die Marxsche Wertformanalyse eine phänomenal aufzeigbare Gültigkeit haben sollte, dann liegt sie nicht darin, ein "Wertgesetz" oder gar "das ökonomische Bewegungsgesetz der modernen Gesellschaft" (Vorwort zu Das Kapital Band 1) zu fundieren, sondern darin, daß kapitalistisches Wirtschaften eigentlich ein Wertspiel der gegenseitigen Anerkennung menschlicher Fähigkeiten ist(6). Eigentlich hier heißt: nachdem all die verschleiernden, entfremdenden Wertformen für den denkenden Blick abgetragen werden und die Aussicht darauf frei gelegt wird, daß wir Menschen im Wert und in seiner sichvermehrenden Bewegung als Kapital unserem eigenen Wertschätzspiel begegnen. So kann der Kapitalismus anders gesehen und womöglich — jedoch erst wenn der Mensch sich als Spieler im Wertspiel identifiziert — anders praktiziert und gelebt werden. So wäre der Kapitalismus in einem Gewinn-Spiel verwunden, während Marx seinen Augenmerk auf eine Überwindung des Kapitalismus und damit der Wertformen überhaupt gerichtet hat, bei der ein gesamtgesellschaftliches Subjekt den mannigfachen Bewegungen von Gesellschaft beherrschend-planmäßig zugrundeliegen würde. Es ist einigermaßen verwunderlich, daß überhaupt ein Denker des extrem unspielerischen Volks der Deutschen à contre-coeur auf den — wenn auch impliziten — Gedanken hatte kommen können, daß der Wert ein Spiel sei. Bei Marx (sowie bei seinem philosophischen Lehrer Hegel) werden die Einsichten ins Wertspiel allerdings als gründlich-wissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten bzw. teutonischen Tiefsinn getarnt. Soviel hier zu Kittsteiners grundsätzlichem Umgang mit Marx. Es folgt eine ganz knappe Anmerkung zu seinem Umgang mit Heidegger. 2. Eine Anmerkung zum GestellKittsteiner behauptet, "Heidegger kommt mit seinem Begriff des Ge-stells dem Marxschen Kapitalbegriff am nächsten" (S. 128) Dieser These stimme ich grundsätzlich zu, aber mit erheblichen Vorbehalten hinsichtlich dessen, wie er versucht, die These zu erhärten. Wie bereits angemerkt ist Kittsteiners Ansatz der eines Historikers und mit Begriffen wie "Weltgeschichte", "Geschichtlichkeit", "Geschichtsphilosophie", "Geschichtstheologie", "Seinsgeschichte" durchsetzt, die er mit Zeitgeschichlichem besonders aus Heideggers Lebensgeschichte vermischt. Es ist wieder einmal das ganze Elend eines geschichtsphilosophischen Ansatzes, wie er bereits bei der Auslegung von Hegel und Marx gang und gäbe ist: Man meidet die tieferliegenden und schwierigen philosophisch-ontologischen Gedanken eines Denkers zugunsten großspuriger geschichtsphilosophischer Thesen, die viel leichter zu besprechen bzw. zu kritisieren sind und sich viel leichter in eine plausible Geschichte verpacken lassen. So aber kommt man mit Denkern wie Hegel, Marx und Heidegger nicht vom Fleck. Statt philosophisch zu denken, begnügt man sich damit, "irgendeine Geschichte zu erzählen" (mu=qo/n tina dehgei(sqai Platon Sophistes 242c). Solches Geschichtchenerzählen findet sich bei Kittsteiner durchgehend insbesonders bei seiner Darlegung des Heideggerschen Gestells, welches das Wesen der Technik auf den angemessenen ontologischen Begriff bringen soll. Seinsgeschichte bei Heidegger ist ein Geschehen, das sich begrifflich in den tiefsten, maßgebenen Kategorien einer Epoche abspielt, und deshalb nichts Narratives an sich hat. Wir begnügen uns hier lediglich mit einer Stelle, die aber entscheidend ist.Kittsteiner zitiert als Motto zu seinem § 12 (auf S. 128 und wieder auf S. 135) eine Passage aus Heideggers Aufsatz 'Überwindung der Metaphysik' XXVI: "Diese Kreisbewegung der Vernutzung um des Verbrauchs willen ist der einzige Vorgang, der die Geschichte einer Welt auszeichnet, die zu Unwelt geworden ist." Um diese Passage in Verbindung mit Marxens Denken zu bringen, benutzt Kittsteiner einen Kunstgriff, den er auch an anderen Stellen verwendet, indem er gewisse 'Heideggersche Wörter' durch 'Marxsche Wörter' ersetzt. Im vorliegenden Fall wird das Wort "Verbrauch" durch "Profit" ersetzt, so daß sich die Passage dann folgendermaßen liest: "Diese Kreisbewegung der Vernutzung um des Profits willen ist der einzige Vorgang, der die Geschichte einer Welt auszeichnet, die zu Unwelt geworden ist." (S. 135f) Mit dieser Ersetzung ist die Deutung schon fertig und berechtigt Kittsteiner angeblich zur Bildung des Begriffs "Kapital-Ge-stell" (S. 128), ohne überhaupt weiter zu fragen, wie sich der Begriff des Kapitals als verwertende Bewegung des Werts zum Begriff des Gestells als Wesen der Technik in der heutigen geschichtlichen Konstellation des Seins verhält. Es müßte aber die Hauptaufgabe einer eingehenden Deutung des Heideggerschen Denkens des Gestells sein, genauer aufzuzeigen, daß und wie dieses Denken gerade den Zusammenhang mit der Wertform und der Bewegung des Werts als Kapital übersieht. Es reicht nicht, einfach das Kompositum "Kapital-Ge-stell" zu bilden, als wäre damit etwas Ontologisches bereits gedacht. Als Gegenüberstellung nehmen wir eine andere Passage von Heidegger: "Das Bestellen stellt. Es fordert heraus. Das Bestellen geht jedoch, wenn wir es in seinem Wesen bedenken und nicht nach möglichen Wirkungen, keineswegs auf Beute und Gewinn, sondern immer auf Bestellbares." ('Das Ge-stell' GA79:29f) Diese Passage stellt eine denkerische Herausforderung dar, insofern Heideggers Behauptung so zu widerlegen ist, daß dieses Bestellen doch in einen wesenhaften Zusammenhang mit dem Streben nach Gewinn gebracht wird. Es ist Kittsteiner durchaus zuzustimmen, daß Heidegger die Wertformanalyse im Kapital und die Wesensbestimmung des Kapitals als Wertbewegung durch verschiedene Wertformen nicht kannte und nicht bedachte. Deshalb muß aufgezeigt werden, wie genau das Gestell als die technologische Konstellation des Seins sich mit dem Gewinnst als der kapitalistischen Konstellation des Seins verschränkt. Die Kopplung zwischen dem Gestell und dem Gewinnst heißt: relative Mehrwertproduktion.(7) Freilich ist es mit der bloßen Erwähnung des Gewinnst-Begriffs nicht getan, und der Leser sei auf ausführlichere Gedankengänge des Autors verwiesen.(8) Aus diesen beiden knappen Anmerkungen sollte dennoch ersichtlich geworden sein, wie grundsätzlich anders, als Kittsteiner dies tut, mit dem Zusammendenken von Marx und Heidegger verfahren werden kann. |
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